Lehrauftrag & Job Shadowing an der Universität Stellenbosch
Seit vielen Jahren pflegt der LSWI eine enge wissenschaftliche Partnerschaft mit der Faculty of Arts and Social Sciences der renommierten Stellenbosch University in Südafrika. Im Rahmen einer Erasmus+-Mobilität war Adrian Abendroth mit einem Lehrauftrag an der Stellenbosch University in Südafrika tätig. Zeitgleich absolvierte Delia Gartenschläger ein Job Shadowing am Department of Information Science von Dr. Christiaan Maasdorp, um Einblicke in die Arbeitsweisen und digitalen Verwaltungsprozesse der Partneruniversität zu gewinnen.
Während des Besuchs standen Gespräche mit Dr. Christiaan Maasdorp (Department of Information Science) sowie Frau Sarah van der Westhuizen (International Office) im Mittelpunkt, die sich auf die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit konzentrierten. Dabei ging es um Fragen der Internationalisierung, um Initiativen zur Förderung von Frauen in MINT Fächern sowie um den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Verwaltung und Lehre.
Weiterentwicklung des ISAP Programms
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der finalen Abstimmung des Kooperationsvertrags, der seit rund zehn Jahren besteht und nun umfassend aktualisiert wird. Die wichtigsten Punkte der Gespräche waren folgende:
Eine Ausweitung der Studierendenmobilität zwischen Potsdam und Stellenbosch.
Die Erweiterung des Programms auf Ebene der gesamten Fakultät, um mehr Fachbereiche einzubinden.
Der Aufbau zusätzlicher finanzieller Fördermöglichkeiten für Studierende aus Südafrika, damit die Teilnahme am Austausch attraktiver wird.
Die Konzeption eines gemeinsamen Masterprogramms im Bereich Socio Informatics, das bis Ende des Jahres 2029 entstehen soll. Dieses Programm verbindet technische Inhalte mit gesellschaftlichen Perspektiven und soll Studierende für die Anforderungen einer zunehmend digitalen Arbeitswelt befähigen.
Q&A:
Was hat Euch am meisten auf Eurer Reise überrascht?
Die Herzlichkeit und Großzügigkeit der Südafrikaner. So hat Dr. Maasdorp Adrian spontan das Auto seiner Partnerin für unseren Aufenthalt ausgeliehen, wodurch wir auch nach Feierabend noch mobil waren und die Umgebung erkunden konnten. Wir haben uns von Anfang an sehr willkommen gefühlt an dem Lehrstuhl und einen tollen fachlichen Austausch erlebt.
Was ist anders an der Stellenbosch University im Vergleich zur Universität Potsdam?
Um zu den Büroräumen zu gelangen, benötigte man einen Ausweis, der die Identität verifiziert. Das Hauptgebäude konnte allerdings jeder betreten.
Für Studierende stellt die Abstimmung der Semesterzeiten eine besondere Herausforderung dar, weil sich die akademischen Kalender deutlich unterscheiden. In Stellenbosch findet das Semester 1 von Februar bis Juni statt. Semester 2 reicht von Juli bis Dezember. (Im Vergleich: in Potsdam beginnt das SoSe im April und endet im September; das WiSe reicht von Oktober bis März).
Damit Studierende dennoch ohne Zeitverlust teilnehmen können, wird ihnen ermöglicht, Klausuren aus Potsdam zeitgleich vor Ort abzulegen.
Wir waren Ende Oktober, also zur Klausurenzeit, in Stellenbosch, demnach waren die Bibliotheken voll.
Es gibt ein Studierendenzentrum „Neelsie“, das eine Vielzahl an Foodcourts und Smoothie- und Coffe-Läden sowie sogar ein eigenes Kino bietet! So schön unsere Campi in Potsdam auch sind - kulinarisch und gesellschaftlich herrscht dort leider weitgehend Flaute.
Würdet Ihr Studierenden empfehlen ein Auslandssemester in Stellenbosch zu machen? Wenn ja, warum?
Definitiv JA. Ein Auslandsemester kann nur bereichern. Schon allein die Natur rund um die Stadt - ein Traum für Outdoor-Sportler und Weinliebhaber! Dazu kommen die vielen Cafes und Bars, die die Stadt (und das Studi-Leben) lebendig machen.
Stellenbosch gehört zu den teureren Städten Südafrikas, sowohl was Mieten als auch Studiengebühren angeht- demnach lebt man dort schon in einer eher privilegierten Bubble, dessen sollte man sich bewusst sein. Dafür ist es aber tagsüber auch sehr sicher (wie in jeder anderen europäischen Stadt). Dennoch sollte man natürlich immer vorsichtig sein und abends nicht allein unterwegs sein. Plus: Essen in Restaurants ist günstig und von ausgezeichneter Qualität.
Fun-Fact: Wir haben noch nie so viele Menschen joggen gesehen wie in Stellenbosch. Wer Joggen nicht mag, findet dort definitiv eine andere sportliche Alternative -die Südafrikaner sind sehr aktiv! Die Universität bietet dafür sogar ein eigenes Schwimmbad, ein Fitnessstudio sowie einen Rugby-Club.
Empfehlungen für künftige Bewerberinnen und Bewerber?
Studierende sollten sich frühzeitig darüber informieren, welche Kurse sie in Stellenbosch belegen möchten und wie diese in Potsdam anerkannt werden können. Die Universität Stellenbosch bietet ein sehr breites Angebot, das insbesondere für Studierende der Wirtschaftsinformatik interessant ist. Dabei empfiehlt es sich, schon vor der Bewerbung eine vorläufige Kursauswahl zu treffen und die eigenen Lernziele klar zu definieren. Gleichzeitig sollten Bewerberinnen und Bewerber berücksichtigen, dass das Leben in Stellenbosch zwar sehr international geprägt ist, jedoch höhere Lebenshaltungskosten mit sich bringt. Das Stipendium deckt diese Kosten jedoch zuverlässig ab, weil es eine monatliche Aufenthaltspauschale, eine Versicherungspauschale sowie eine Reisekostenpauschale umfasst.