Problemlage

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit einer herausfordernden Problemlage, der viele kleine und mittlere Unternehmen gegenüberstehen: der Integration von Remote-Work in ihre Geschäftsprozesse. In den letzten Jahren hat sich Remote-Work, also die Erledigung von Arbeit außerhalb des traditionellen Büros, sowohl bei Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern wachsender Beliebtheit erfreut. Dieser Trend wird durch die fortschreitende Digitalisierung und die Forderung nach flexibleren Arbeitsmodellen in der Wissensökonomie weiter verstärkt. Die Pandemie-Situation hat gezeigt, dass die Arbeit von zu Hause aus nicht nur möglich ist, sondern auch Vorteile mit sich bringen kann, wie beispielsweise eine bessere Work-Life-Balance und eine erhöhte Flexibilität für die Beschäftigten.

Jedoch stehen KMU vor einer Vielzahl von Herausforderungen, wenn es darum geht, Remote-Work effizient und prozessorientiert in ihre Geschäftsabläufe zu integrieren. Eine zentrale Fragestellung ist, welche Tätigkeiten sich überhaupt für Remote-Work eignen und wie diese Prozesse gestaltet werden sollten, damit sie auch außerhalb des traditionellen Büros reibungslos funktionieren. Die Analyse der bestehenden Arbeitsprozesse und die Definition von Soll-Prozessen sind dabei von entscheidender Bedeutung, denn oft erfordert die Umstellung auf Remote-Work weitreichende Anpassungen und möglicherweise sogar die Neugestaltung von Arbeitsabläufen. Neben den internen Unternehmensstrukturen müssen auch technische Infrastrukturen und Management-Aspekte berücksichtigt werden. Die Auswahl geeigneter Tools und Plattformen für Remote-Work ist eine komplexe Aufgabe, die Marktkenntnisse und strategische Entscheidungen erfordert. Hierbei sollten auch rechtliche Aspekte wie Datenschutz und die Einbeziehung des Betriebsrats nicht außer Acht gelassen werden.

Aktuell zeigt sich, dass viele KMU digitale Tools für Remote-Work eher ad hoc und ohne langfristige Strategie einsetzen. Dadurch kann es zu ineffizienten Arbeitsabläufen kommen, die die Produktivität beeinträchtigen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, zielt das Forschungsprojekt darauf ab, praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Dazu gehört die Erarbeitung eines digitalen Auswahltools und eines Vorgehensmodells, die es KMU ermöglichen, passende Remote-Work-Tools gezielt auszuwählen und effizient in ihren Geschäftsablauf zu integrieren.

Die angestrebten Forschungsergebnisse haben nicht nur wirtschaftliche Bedeutung für KMU, sondern können auch die Attraktivität dieser Unternehmen als Arbeitgeber steigern. Gerade die jüngere Generation legt vermehrt Wert auf flexible Arbeitsstrukturen, und Remote-Work kann dazu beitragen, hochqualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und langfristig an das Unternehmen zu binden. Zudem kann die Innovationsfähigkeit von KMU durch die Einbindung externer Experten in Forschungs- und Entwicklungsprojekte gesteigert werden.


Forschungsziel

Das Forschungsprojekt "ReWork KMU" widmet sich der Entwicklung eines digitalen Tools, das es KMU ermöglicht, Remote-Work prozess- und effizienzorientiert in ihren Geschäftsalltag zu integrieren. Das Ziel des Projektes ist also die Befähigung von KMU Remote-Work anforderungsgerecht im Unternehmen umzusetzen und dabei auch bisher als nicht remote-fähig eingestufte Prozesse durch gezielte Prozessanpassungen mit einzubeziehen. Das geplante digitale Auswahltool wird KMU dabei unterstützen, Remote-Work prozess- und effizienzorientiert in ihren Geschäftsalltag zu integrieren. Es ermöglicht eine umfassende Analyse der Arbeitsprozesse, um deren Remotefähigkeit zu ermitteln. Das Tool hilft dabei, mögliche Anpassungen der Prozesse zu definieren und neue, remote-fähige Arbeitsstrukturen zu schaffen. Dabei werden auch technische Infrastrukturen und managementbezogene Aspekte berücksichtigt, um eine ganzheitliche Umsetzung von Remote-Work zu gewährleisten. Durch den Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie die Entwicklung eines praxisorientierten digitalen Auswahltools für Remote-Work-Tools hebt sich dieses Projekt von anderen Vorhaben ab. Anders als herkömmliche Forschungsarbeiten werden ganzheitlich die technischen, organisatorischen, rechtlichen und managementbezogenen Aspekte von Remote-Work in KMU betrachtet. Durch die gezielte Ausrichtung auf KMU und die Entwicklung anwendbarer Lösungen strebt das Projekt an, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu fördern.


Vorgehensweise

Das Projekt umfasst mehrere Arbeitspakete (AP) 1 bis 8. Im Projekt liegt der wissenschaftliche Fokus auf zwei Hauptbereichen. Einerseits konzentrieren wir uns auf die Entwicklung eines Ratgebers zur Umstrukturierung von Prozessen unter Berücksichtigung der Kriterien für Remote-Arbeit (AP 1). Andererseits erfassen wir Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Anforderungen von Remote-Arbeit und verknüpfen sie mit den Funktionen gängiger Remote-Tools, um eine Systematik zur Ermittlung von Funktionsrelevanzen zu erstellen (AP 4). Um das digitale Tool effizient und bedarfsgerecht zu entwickeln, bearbeiten wir parallel die Arbeitspakete 5 und 6. Dadurch können wir das Vorgehensmodell Schritt für Schritt in das Tool integrieren, indem wir es mit der grundlegenden Auswahlsystematik verknüpfen.

Arbeitspaket (AP) Beschreibung
AP 1 Entwicklung eines Ratgebers zur Prozessstrukturierung aus Basis von Experteninterviews und Kriterien zur Remotefähigkeit
AP 2 Entwicklung eines Self-Assessment-Tools zur Anforderungsanalyse im Kontext von Remote-Work
AP 3 Kriterienbasierte Bewertung von Remote-Tools auf Basis einer Marktanalyse
AP 4 Entwicklung einer Systematik zur Ausgabe von Funktionsrelevanzen
AP 5 Konzeption eines digitalen Auswahltools für Remote-Work
AP 6 Entwicklung eines Vorgehensmodells zur anwendungsfallbezogenen Einführung von Remote-Tools
AP 7 Verifizierung des entwickelten Auswahltools
AP 8 Projektmanagement, -koordination und Öffentlichkeitsarbeit


Ergebnisverwertung

Ein zentrales Ergebnis wird die Identifizierung und Analyse von remotefähigen Arbeitstätigkeiten und Prozessen in den unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens sein. Die Forschung wird es ermöglichen, klare Kriterien zur Bewertung und Auswahl von Remote-Work-Tools aufzustellen, die den individuellen Anforderungen und Besonderheiten von KMU gerecht werden. Das digitale Auswahltool wird den Entscheidungsträgern in KMU eine umfassende Marktübersicht über verfügbare Remote-Work-Tools bieten und sie bei der Auswahl der am besten geeigneten Lösungen unterstützen. Dabei werden die technischen, organisatorischen, rechtlichen und managementbezogenen Aspekte berücksichtigt, um eine ganzheitliche Implementierung von Remote-Work zu gewährleisten. Die entwickelten Prozessanpassungen und das Vorgehensmodell werden KMU dabei helfen, Remote-Work nahtlos in ihre bestehenden Geschäftsabläufe zu integrieren. Durch eine gezielte Umstrukturierung können KMU ihre Arbeitsprozesse effizienter gestalten und die Remote-Arbeit erfolgreich in ihren Arbeitsalltag integrieren. Die Ergebnisse des Projekts werden auch dazu beitragen, das Bewusstsein für Remote-Work in KMU zu schärfen und die Attraktivität dieser Arbeitsform als Instrument zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen. Dies wird insbesondere für die jüngere Generation von Arbeitnehmern relevant sein, die verstärkt flexiblere Arbeitsmodelle suchen.

Insgesamt werden die Forschungsergebnisse einen signifikanten Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zur nachhaltigen Entwicklung von KMU leisten. Durch die Förderung einer flexiblen und effizienten Arbeitsgestaltung werden die Unternehmen in der Lage sein, die Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt besser zu bewältigen und langfristig erfolgreich zu bleiben.


Durchführende Forschungsstellen

Forschungsstelle  
Universität Kassel Universität Potsdam
Fachgebiet Fachgebiet Qualitäts- und Prozessmanagement Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Prozesse und Systeme
Leiter Prof. Dr.-Ing. Robert Refflinghaus Univ.-Prof. Dr.- Ing. Norbert Gronau
Adresse Heinrich-Plett-Str. 40, 34109 Kassel August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam
Kontakt Universität Kassel LSWI


Ansprechpartner

Ansprechpartner im Projekt ist Herr Malte Teichmann.

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