Hintergrund zum Forschungsprojekt
Die Produktentwicklung ist ein wissensintensiver Prozess, der durch Austausch von Information und Wissen zwischen den am Prozess Beteiligten gekennzeichnet ist. Während viele Aspekte der Produktentwicklung bereits gründlich erforscht wurden (z.B. Einsatz von Informationssystemen), so liegen für den Einfluss des personengebundenen Wissens im Produktentwicklungsprozess noch keine ausreichenden empirisch gewonnenen Ergebnisse vor. Insbesondere ist nicht bekannt, durch welche Einflussfaktoren Geschwindigkeit und Qualität des Prozesses kontrolliert beeinflusst werden können und wie diese Einflüsse bei der Gestaltung von Produktentwicklungsprozessen gezielt genutzt werden können.
Forschungsfragen und Ziele des Forschungsprojekts
Ziel ist es, allgemeine Faktoren der Wissensübertragung und deren Zusammenhänge in einem Wissensübertragungsmodell darzustellen und für die Domäne der Produktentwicklung anwendbar zu machen. Aufbauend auf bereits bekannten Einflussfaktoren (K4) von Wissensübertragungsprozessen soll zunächst ein domänenübergreifendes Gesamtmodell erarbeitet werden, welches den Zusammenhang zwischen diesen Faktoren abbildet. Anschließend werden die Zusammenhänge zwischen den Faktoren im Rahmen einer Laborstudie empirisch überprüft und quantifiziert. Als Ergebnis wird ein Implementierungsmodell erarbeitet, das als umfangreicher Katalog eine Vielzahl von Interventionen enthält, die die spezifische Ausrichtung von Aktivitäten der Wissensübertragung an den konkreten Randbedingungen einzelner Situationen in der Produktentwicklung erlauben. Aus diesem lassen sich Gestaltungsempfehlungen für die Praxis der Produktentwicklung ableiten.
Was bedeutet K4?
K4 fasst die bereits bekannten Einflussfaktoren von Wissensübertragungsprozessen zusammen. Diese beinhalten Komplexität, Kompetenz, Klebrigkeit und Konversionen.
- Bei der Beeinflussung der Komplexität wird beispielsweise der Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe erhöht.
- Bei der Beeinflussung der Kompetenz wird eine Testperson beispielsweise mit einer höheren Fachkompetenz verwendet.
- Bei der Beeinflussung der Klebrigkeit werden zum Beispiel Testpersonen hinzugefügt, die eine stark fachspezifische Sprache verwenden.
- Bei der Beeinflussung der Konversion wird unterschieden auf welche Art die Wissensumwandlung bzw. Wissensübertragung stattfindet.
Projektpartner und Fördermittel
Das DFG-geförderte Forschungsprojekt wird vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam und dem IPEK - Institut für Produktentwicklung am Karlsruher Institut für Technologie gemeinsam durchgeführt.
Ansprechpartner: Marcus Grum